Rollstuhlfahrer im Winter
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Mit dem Rollstuhl durch den Winter: Tipps und Tricks, die den Kindern die Saison erleichtern

Die Wintersaison kann sowohl ihre Freuden als auch ihre Herausforderungen mit sich bringen. Für Eltern, deren Kinder im Rollstuhl sitzen, kann das kalte Wetter die täglichen Aktivitäten erschweren. Aber mit ein wenig Planung und Unterstützung durch Familie, Erzieher*innen und Betreuer*innen können Kindern eine angenehme Wintersaison ermöglichen, die selbst an den kältesten Tagen zu bewältigen ist! Wir haben praktische Tipps und hilfreiche Hinweisen, die sicherstellen, dass der Winter für Ihr Kind im Rollstuhl so angenehm wie möglich wird. Von Kleidungsoptionen, die Wärme spenden, ohne die Mobilität einzuschränken, bis hin zu einfachen Strategien für die Navigation auf rutschigem Eis und schneebedeckten Wegen.


Schnee, Matsch, Eis, und kalte Temperaturen können es Menschen mit eingeschränkter Mobilität schwer machen, sich fortzubewegen, vor allem, wenn der Rollstuhl nicht richtig für diese Bedingungen ausgerüstet ist. Extreme Temperaturen belasten auch die Batterien von elektrischen Rollstühlen, sodass es schwierig ist, mit Strom versorgt zu bleiben und sich fortzubewegen. Die zusätzlichen Kleidungsschichten, die erforderlich sind, um sich in den Wintermonaten warm zu halten, können zu Unbehagen führen und die Fortbewegung im Rollstuhl erschweren. Außerdem können nasse oder vereiste Bürgersteige und Straßen für Rollstuhlfahrer gefährlich sein, da die Reifen nicht genug Traktion haben, um sicher zu manövrieren.


Aus diesen Gründen müssen Eltern von Kindern im Rollstuhl bei der Vorbereitung von Winterausflügen besondere Vorsicht walten lassen. Ein gut gewarteter Rollstuhl mit guten Reifen und Bremsen ist für die Sicherheit unabdingbar, ebenso wie die Installation eines geeigneten Heizsystems, falls erforderlich. Geeignete Oberbekleidung, die eine uneingeschränkte Bewegung ermöglicht, ist ebenso wichtig wie die Mitnahme von warmen Decken, Schlupfsäcken oder Heizkissen, wenn man im Freien unterwegs ist. Und im Winter ist Vorausplanung noch wichtiger als im Sommer, da einige barrierefreie Wege wegen der Glätte im Winter gesperrt werden. Wenn möglich lohnt es sich, die Strecke im Vorfeld abzufahren und vor allem auf steile Stücke oder Kurven zu achten, die bei Eis zum Problem werden könnten. So ist man besser vorbereitet und kann Stürze vermeiden. 


Kleidungsoptionen, die für Wärme und Mobilität sorgen

 

Grundsätzlich gelten für Kinder im Rollstuhl dieselben Anforderungen an Winterkleidung wie bei allen anderen Kindern. Wir haben hierzu schon einen Artikel: Gut gerüstet in den Winter (https://lalanana.at/blog.php?id=87). Allerdings muss man für Kinder im Rollstuhl zusätzlich darauf achten, dass die Mobilität der Arme und des Oberkörpers dadurch nicht eingeschränkt sind. Die beste Option ist in der Regel eine Kombination aus mehreren Schichten. Fleece- und Softshell-Jacken sorgen meist dafür, dass die Bewegung nicht eingeschränkt wird. Besonders wichtig ist auch zusätzlicher Regenschutz, auch für Schneewehen. 


Auf rutschigem Eis und verschneiten Wegen 


Rollstühle und vereiste oder verschneite Wege können eine schwierige Kombination sein. Zum Glück gibt es einige Strategien, mit denen Sie diese Bedingungen etwas leichter bewältigen können. 


Zuallererst ist es wichtig, dass die Ausstattung stimmt. Der Rollstuhl muss mit rutschfesten Reifen oder anderem Zubehör ausgestattet ist, das die Traktion auf rutschigem Untergrund verbessert. Wenn möglich, sollten Sie in einen Rollstuhl investieren, der speziell für den Einsatz im Freien bei winterlichen Bedingungen konzipiert ist. Viele dieser Modelle verfügen über Reifen mit eingebauten Spikes, die für zusätzlichen Halt auf eisigem Untergrund sorgen. Wichtige Hinweise auf Wintertauglichkeit sind größere Vorderrollen, je breiter desto besser. Auf die Vorderrollen kann man außerdem zusätzlich Wheelblades befestigen, um die Fortbewegung bei Schneedecke zu erleichtern.

Auch die Handschuhe sollten innen rutschfest sein und genügend Wärme spenden. Im Zweifelsfall unbedingt genügend Handschuhe zum Wechseln mitnehmen. 


Zusätzliche Tipps


Zwar gibt es Ketten für Rollstühle. Ihr Einsatz ist aber vor allem in Innenräumen schwierig. Eine mögliche Alternative stellen Kabelbinder dar. Sie beschädigen Böden im Innenraum nicht und für Kinder kann man sie auch in vielen bunten Farben besorgen. Einfach alle paar Meter einen Kabelbinder am Rad befestigen und schon hat man mehr Grip. Wichtig: Der Verschluss sollte immer auf der Speichenseite angebracht sein und man sollte zu weichem Kabelbinder greifen, damit es nicht zu scharfen Abschnittkanten kommt. 


Wer sicherstellen will, dass der Übergang von der Outdoor-Aktivität im Winter in die warme Wohnung möglichst einfach ist, sollte Wechselräder dabei haben. Dadurch ist auch die Gefahr geringer, dass man mit Rollsplit Böden beschädigt oder sich an den Händen verletzt. 


Für den Fall, dass etwas Unerwartetes passiert, sollte man daran denken, wie man sein Kind auch bei kalten Temperaturen warmhalten kann. Elektrische Heizdecken oder Wärmekissen sind eine Option, aber auch Gelkissen, die sich durch Knicken erwärmen oder Thermodecken. Zur Sicherheit sollte man auch immer einen Erste-Hilfe-Koffer dabeihaben ebenso wie ein Notfallset mit Werkzeugen wie Schaufel, Reifenpupe und Ersatzteile.