Kind beim Lernen
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Was können wir als Eltern tun, wenn das Kind schon selbst davon überzeugt ist, dass es sich nicht konzentrieren kann?

Das Selbstbild ändern

Wir können versuchen, die Sache umzudrehen, indem wir bei unserem betroffenen Kind nach Momenten suchen, in denen es dem Kind gelingt, sich gut auf eine Sache zu fokussieren.


Ein Beispiel: Das Kind nimmt das Hausübungsheft aus der Schultasche und beginnt mit dem Arbeiten. Da können wir so darauf reagieren, dass wir sagen: „Ach, du hast schon begonnen.“ Es ist gar nicht notwendig die Aussage in ein Lob zu verpacken, es reicht völlig, dass sich das Kind wahrgenommen fühlt.


Hat das Kind einen Teil der Hausübung gut geschafft, dann können wir ihm mitteilen: „Nun hast du ja sehr konzentriert gearbeitet!


Selbstwirksamkeit fördern 

Was passiert nun, wenn das Kind 6-8 x/ Woche diese Botschaften hört? Es denkt sich: „Ich bin doch in der Lage mich zu konzentrieren.“ Damit erreicht man einen wertvollen Beitrag für die Selbstwirksamkeit des Kindes.


Motivation steigern

Gleichzeitig haben diese Aussagen einen motivierenden Aspekt, denn Kinder fühlen sich wahrgenommen und möchten sowohl gesehen werden, als auch mit Wertschätzung behandelt werden. Vor allem Kinder, die schon viel Kritik geerntet haben, sind sehr empfänglich dafür, dass ihre Leistungen anerkannt werden. Sie schätzen diese Person, die sieht, was es täglich leisten muss und will es dann oft genau für diese Person versuchen.


Ein Gefühl für Konzentration

Ein weiterer damit verbundener positiver Aspekt ist, dass die Kinder ein Gefühl dafür bekommen, wie sich Konzentration anfühlt, wenn sie in dem Moment des Konzentrierens dafür Beachtung geschenkt bekommen. Sie nehmen wahr, dass sie eine gewisse Körperspannung einnehmen und den Blick bspw. dem zuwenden, der etwas erzählt. Sagt dann jemand: „Konzentriere dich bitte.“, dann wissen die Kinder, was damit gemeint ist.


Gespräche führen

Nun bietet es sich für die Eltern auch an, mit dem Kind darüber zu sprechen, wie es in der jeweiligen Situation geschafft hat, sich so gut zu konzentrieren. 

Manche Kinder melden zurück, dass ihnen kleine Pausen zwischen der Hausübung gut tun, andere wollen nach einem Plan arbeiten und wieder andere stehen oder liegen lieber beim Schreiben. Diese Ideen kann man aufnehmen, um sie beim Lernen in Zukunft öfters einzusetzen.


Natürlich ist es auch wichtig, dass wir uns ansehen, ob das Kind die Grundvoraussetzungen mitbringt, um konzentriert und aufmerksam zu arbeiten. Dafür ist es sinnvoll mit einem Fachexperten darüber zu sprechen, doch unabhängig davon, können Ihnen und Ihrem Kind diese Tipps helfen, die Konzentrationsspanne Schritt für Schritt zu erweitern.







Dr. Birgit Stuck

Dr. Birgit Stuck

Praktische Pädagogin

Als Praktische Pädagogin und Mutter sind mir die Ängste und Sorgen von Eltern mit Schulkinder, ...

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