Am 1. Juni 2015 habe ich meine Karriere als Skirennläuferin offiziell beendet. Viele fragen mich immer noch warum ich aufgehört habe, obwohl ich immer noch zur Weltspitze gezählt habe.
Die Gründe dafür waren einfach: Speziell in der letzten Saison
hatte sich was für mich geändert. Das Feuer, die Motivation für Höchstleistungen und der so wichtige Siegeswillen waren nicht mehr so vorhanden wie die Jahre zuvor. Der Reise- und Rennstress, die Überwindung und die körperlichen Strapazen knabberten auch an mir. Mein Bauchgefühl sagte mir, als ich beim Weltcup-Finale in Meribel bei meinem letzten Slalom am Start stand: „So das war es jetzt. Es ist der richtige Zeitpunkt für neue Wege.“ Wenn ich eines in meiner Karriere gelernt habe, dann ist es definitiv so, dass es immer der richtige Weg war, meinem Bauchgefühl zu vertrauen.
Und das war der Hauptgrund für mich meine Karriere so gesund und erfolgreich zu beenden, wie ich es mir immer gewünscht habe und wie es nur wenige schaffen. Ich sehe es als Privileg, so aufhören zu können! Heute kann ich sehr glücklich und zufrieden auf eine tolle Karriere zurückblicken. Eine Karriere mit vielen tollen Erfolgen (allein der Gesamtweltcup-Sieg, Weltmeisterin und vor allem auch die vielen Medaillen in allen Disziplinen – was bis heute ja nur drei Athletinnen gelungen ist) und auch mit extremen Tiefs, welchen ich getrotzt habe und mich wider Erwarten Vieler wieder an die Weltspitze zurückkämpfen konnte.
All die schönen Zeiten, Erfolge und tollen
Menschen haben mich bereichert, reifen
lassen und zu dem Mensch werden lassen,
der ich heute bin.