Senioren und Kinder gemeinsam
Urheberrecht: Christine Leyroutz

Begegnungen zwischen Jung und Alt stärken das Verständnis füreinander

Wie oft hören oder lesen wir, dass gerade in Senioren-Alten- und Pflegeheimen viele der älteren Bewohner anscheinend unter Einsamkeit leiden. Selten habe ich so viele strahlende Augen gesehen wie heuer in der Adventzeit in unserem Pflegeheim St. Peter in Klagenfurt. Eine sehr engagierte Kindergartenpädagogin aus der Diakonie de La Tour besuchte unsere Senioren wöchentlich, um mit ihren Kindern gemeinsam mit den alten Menschen Weihnachtslieder zu singen. Die Kinder haben es wunderbar geschafft die älteren Menschen mit ihrer Lebenslust anzustecken und sie auf andere Gedanken zu bringen. Die leuchtenden Augen unserer Bewohner sprachen Bände, und die Beobachtungen war berührend und herzerwärmend.

Auch die Kinder profitierten davon und es war wunderbar zu beobachten, dass von Seite der Kinder keinerlei Berührungsängste bestanden. Sie lernten mehr über den Alltag und die Menschen im Pflegeheim. Wir sehen es in unserer Einrichtung als Aufgabe alte Menschen zu achten und gleichzeitig aber auch die Bedürfnisse der Kinder zu respektieren und ernst zu nehmen. 


Es ist erwiesen, dass das Arbeitstempo von Senioren und Kindern harmoniert, beide Altersgruppen teilen auch die Freude am Spielen und Singen sowie an unkomplizierten Basteleien. Die Erfahrung in unserer Einrichtung zeigt aber auch, dass es einfach ist „miteinander“ Zeit zu verbringen, wobei beide Generationen profitieren. 


Energiesynergien


Die Kinder erfahren von älteren Menschen viel Liebe und Aufmerksamkeit, sie lernen von ihnen. Die Kinder wiederum geben den Senioren Lebensenergie und Freude. Unsere Erfahrungen zeigen, dass aus dem bereichsübergreifenden Miteinander sinnvolle Energiesynergien gewonnen werden und ein Wissenstransfer in verschiedenen Bereichen stattfindet. Daraus ergibt sich eine Qualitätssteigerung für alle Beteiligten. Wichtig ist, dass die Begegnung professionell gestaltet und begleitet wird, so wird eine persönliche Beziehung zwischen Kindern und Senioren ermöglicht. Die Begleitung fördert und gestaltet die Kommunikation und das Verständnis für einander und dieses Aufeinandertreffen bringt Freude und Herzlichkeit mit sich und lässt die unterschiedlichen Generationen näher zusammenrücken und prägt die gegenseitige Wertschätzung.


Beim Singen selbst waren die Kinder etwas nervös und blickten immer wieder zu ihrer Kitaleiterin. Mit ihren Blicken und ihrem Lächeln vermittelte sie Sicherheit. 


Welten berühren einander


Es ist wichtig das Verständnis für Ältere Menschen und Kinder zu stärken. Die Lebenswirklichkeiten von Kindern und Senioren sind in der heutigen Zeit von Grund auf unterschiedlich. Unsere Senioren sind in Zeiten des Krieges oder der Nachkriegszeit aufgewachsen, die heutigen Kinder genießen ihre Kindheit in einem sicheren Umfeld und im Luxus. Wir befinden uns in unterschiedlichen Welten, generationsübergreifende Projekte können helfen, das Verständnis für einander zu stärken. Der Austausch ist wichtig um Missverständnisse aus der Welt zu räumen.


Nicht nur politisch sondern auch gesellschaftlich zählen Kinder und alte Menschen zu den Schwächeren in unserer Gesellschaft. 


Durch die neuen Lebensformen in der jetzigen Gesellschaft passiert es häufiger, dass unsere Kinder oft nur noch sporadisch mit älteren Menschen in Kontakt kommen und umgekehrt verlieren manche alte Menschen im Alter den Kontakt zu den jüngeren, weil Mehrgenerationenwohnen unter einem Dach so gut wie nicht mehr vorkommt.


Das Familienleben hat sich in den letzten Jahrhunderten stark verändert. Wenn das Alleine-sein für Senioren zur Herausforderung wird, ziehen manche in eine Einrichtung. Der Kontakt zu den jüngeren Generationen beschränkt sich dann häufig nur noch auf kurze Besuche, sofern die Senioren Kinder oder Enkelkinder haben.


Kinder schaffen es wunderbar durch ihr Lächeln große Emotionen bei unseren Senioren zu wecken der sichere Umgang der Kinder mit dem Alter berührt immer wieder die Senioren erleben dabei das Gefühl wichtig zu sein.


Speziell kleinere Kinder sind sehr offen und ohne Angst und Hintergedanken im Umgang mit älteren Menschen. Darüber hinaus lernen sie Hemmschwellen und Ängste gegenüber dem Alter abzubauen und entwickeln Verständnis und soziales Verhalten für die Eigenheiten alter Menschen. Sie lernen Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit alten Menschen.


Generationsübergreifende Projekte bringen also nicht nur Freude und Abwechslung in den Alltag von Kindern und Senioren. Sie helfen auch, das Verständnis füreinander zu entwickeln und zu stärken. Damit erfüllen sie eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.


Ich persönlich wünsche mir für unsere Gesellschaft mehr Gemeinsamkeit zwischen Jung und Alt.


Quellen:

https://www.diakoneo.de/magazin/projekte-kinder-und-senioren

https://www.kindergruppe-purzlbaum.at/das_projekt.php


Mag. Christine Leyroutz

Mag. Christine Leyroutz

Demenzspezialistin

Mein Name ist Christine Leyroutz, ich bin Mutter von 3 Töchtern und seit 2013 Klinische- und Ges ...

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