Frühkindliche Musikerziehung
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Wie kann sich Musik auf die frühkindliche Entwicklung auswirken?

Diese Frage zu beantworten, bedarf es wohl einer wissenschaftlichen Arbeit. In diesem Artikel wollen wir aber versuchen, ein paar Aspekte dazu aufzuzeigen. 


Kleine Kinder bewegen sich meist intuitiv zur Musik, singen oder summen mit, wenn ein Lied angestimmt wird, oder hören den feinen Klängen von verschiedenen Instrumenten ganz still und gespannt zu. Säuglinge reagieren von Geburt an auf Geräusche und neigen ihren Kopf zu der Hörquelle hin. Bevorzugt wird dabei die Mutterstimme oder stimmähnliche Klänge. 


Musik kann auf die frühkindliche Entwicklung einen besonders positiven Einfluss haben. Neben der Sprachentwicklung können auch die Kreativität, Koordination, Merkfähigkeit und Wahrnehmung der Kinder gefördert werden. 

Die Lebensspanne der Kindheit wird in der Literatur oft als jene, mit dem größten kreativen Output benannt. Klaus Urban betont die unbändige Lernbereitschaft in der frühen Kindheit und aktives Explorations- und Neugierverhalten sind laut Eva Dreher bereits im ersten Lebensjahr vorhanden. Rolf Oerter spricht aus entwicklungspsychologischer Sicht dabei sogar von der Wurzel kreativen Verhaltens.


Der spielerische, gestalterische Umgang mit musikalischen Elementen ist schon in frühester Kindheit zu beobachten. Die Vokalisation von Säuglingen beinhaltet alle musikalischen Parameter. Schon im Schreiverhalten von Neugeborenen kann man die Klangeigenschaften der Mutterstimme wiedererkennen. In der frühen Kindheit wird das vokale Gestalten in sogenannten Spontangesängen, sowie beim Erfinden von Liedern beobachtet und es entsteht ein Repertoire an Lauten mit hoher musikalischer Diversität.


Dabei sind kreative Anteile der Kinder in der Neukombination von bekannten Liedteilen, angepasst an die jeweilige Spielsituation, erkennbar. Kreatives Verhalten zeigt sich aber auch beim Erlernen von Liedern. Wenn es dem Kind nicht möglich ist, das Gehörte wiederzugeben, verwendet es bestehende Strukturen und versucht eine eigene Lösung das Singen zu finden, welche das Gehörte widerspiegelt und trotzdem selbst produziert ist. Besonders wichtig beim Singen ist eine angst- und kritikfreie Atmosphäre, die ohne destruktive Bewertungen auskommt. Diese lässt sich materiell, durch entsprechende Räume, oder immateriell, durch die Erschaffung einer Wohlfühlatmosphäre oder durch konkrete Anregungen, initiieren.


Letztere sollen so geschaffen sein, dass die Teilnehmenden sich mit ihrer Individualität und auch Entscheidungsfreiheit einbringen können. Auch in den Kursen des Elementaren Musizierens werden kreative Freiräume angeboten. Dabei finden sowohl individuelle als auch kollektive Kreativitätsprozesse statt. Hier sei auf die Kreativitätsförderung im Sinne Carl Orffs hingewiesen. Sein Konzept des Musizierens besteht aus differenzierten Lernprozessen musikalischer aber insbesondere improvisatorischer Kreativität. In seinem Orff-Schulwerk bietet er Anregungen zum ausdrucksvollen Gestalten, bei dem nicht das reproduzieren des Notenmaterials im Vordergrund steht, sondern ein eigenschöpferischer, kreativer Umgang mit den Elementen Musik, Sprache und Bewegung.


Es geht ihm dabei um einen experimentellen und spielbetonten Zugang. So steht ein ganzheitlicher, prozessorientierter und kreativer Umgang mit Musik und Bewegung im Mittelpunkt. Die kreative Betätigung und Mitgestaltung jedes*jeder Einzelnen bietet neben Struktur auch Freiräume, in denen experimentiert, improvisiert und geforscht werden kann.



Informationen über Musik und Bewegung im frühen Kindesalter findet ihr im Link.




Gustav Mahler Privatuniversität für Musik

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