Prim. Dr. Anna Cavini ist Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde, Spezialistin auf diesem Gebiet und bietet in ihrer Praxis, als auch online Hilfe an.
Gründe für Anorexie
Es gibt verschiedene Gründe, warum Kinder die Nahrung verweigern. Gene spielen bei den Gründen eine wichtige Rolle in der Entwicklung. Nichtsdestotrotz können hinter der Einschränkung von Nahrungszufuhr auch viele weitere Ursachen stecken, wie:
• Wunsch nach einem anderen Körper, Gewicht, Entsprechen von oft unrealistischen Vorbildern
• nahe Verwandte leiden an einer Essstörung
• hohes Verantwortungsbewusstsein und hohe Ansprüche an sich und andere
• Angst- oder Zwangsstörungen, depressive Verstimmungen
• mangelndes Selbstwertgefühl
• negatives Selbstbild
Wenn dein Kind nur noch weite Kleidung trägt, um den Gewichtsverlust zu verbergen, könnte das zudem ein weiteres Indiz sein.
Hinweise für eine beginnende Essstörung
Viele Kinder sind sich bewusst, dass sich der Körper in der Pubertät verändern wird. Daher achten sie bereits schon vorher vermehrt auf ihre Nahrung und lassen meist als Erstes die Süßigkeiten oder Hochkalorisches weg.
Verhält sich dein Kind am Tisch wie folgt, könnte es bereits zu den ersten Anzeichen einer Magersucht kommen:
• sie lassen Hauptmahlzeiten aus oder essen nur ganz wenig davon
• sie essen sehr, sehr langsam
• sie bröseln ihr Essen auf, damit sie weniger essen müssen
• sie schneiden alles sehr klein und nehmen winzige Bissen
• sie lassen fettiges Essen stehen
Eine Essstörung kann jedoch nicht nur durch die Verweigerung von Essen auftreten, sondern auch durch kompensatorisches Erbrechen wie bei der Bulimie. Sucht dein Kind also häufig nach dem Essen die Toilette auf und riecht es im Badezimmer säuerlich, könnte es ein Indiz für die Ess-Brech-Sucht sein.
Therapie von Kindern mit Magersucht
Mittlerweile gibt es in Österreich viele Kliniken, die sich auf Essstörungen bei Kindern spezialisiert haben. Die Einrichtungen helfen den Betroffenen und helfen ihnen, wieder richtig zu essen und das gesunde Zielgewicht zu erreichen.
Außerdem nehmen sie an Therapien teil, um die Essstörung zu heilen. Nach dem Klinikaufenthalt ist es ratsam, das Kind weiterhin psychotherapeutisch zu begleiten, um einen Rückfall zu vermeiden. Zudem sollte das Kind seinen Körper akzeptieren lernen, wobei viel mit der Körper-Schema-Störung gearbeitet wird und ebenso Belastungsfaktoren bearbeitet werden. Wichtig ist auch, dass die gesamte Familie im Prozess begleitet wird, denn eine Essstörung beeinflusst das Familiensystem massiv und es gibt inzwischen gute Möglichkeiten hier unterstützend wirksam zu werden.
Dr. med. Anna Maria Cavini
Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde
Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde, Diplome der ÖAK für Notfallmedizin, Sportmedizin, ...
