Familie beim Sonnenuntergang
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Wie findet man das Glück?

Meine Vision als Glückstrainerin ist es, dass alle Kinder gesunde, empathische, authentische, verantwortungsbewusste und vor allem glückliche Menschen sind, die voller Selbstvertrauen selbstbestimmt ihren Weg gehen.

GLÜCK ist eine Entscheidung!

 

Das Gefühl, im Frühling zum ersten Mal barfuß über eine Wiese zu gehen…

Mit einem guten Freund herzhaft lachen…

Die Freude über einen duftenden Blumenstrauß…

Der Genuss einer Lieblingsspeise…

Ein achtsamer Spaziergang durch den Wald…

Eine liebevolle Umarmung…


Das alles sind Glücksmomente, die sehr schnell positive Emotionen in uns wachrufen und ein warmes Gefühl in unserem Körper hinterlassen. Sie kommen und gehen und machen unseren Alltag schöner, bunter und fröhlicher.


Die positiven Gefühle, die durch diese kurzen Begebenheiten hervorgerufen werden, sind sehr wichtig für unser Glücksempfinden. Wie bei einer Perlenkette reihen sie sich aneinander und machen unser Leben strahlend. Diese Glücksperlen alleine reichen allerdings nicht aus, um langfristiges Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit zu spüren. Dazu gehören auch noch tiefere Empfindungen, die zwar nicht so schnell entstehen, aber länger anhalten – das Gefühl von Verbundenheit mit einem Partner, ein harmonisches Familienleben, eine Aufgabe oder Tätigkeit, die Erfüllung mit sich bringt. Wenn diese tiefen Empfindungen und die Perlenkette der Glücksmomente zusammenwirken, sind die Voraussetzungen für ein glückliches Leben gegeben.

 

Glücksforschung


Die Psychologin und Glücksforscherin Sonja Lyubomirsky hat sich mit der Frage beschäftigt, ob und wie viel der einzelne Mensch zu seinem persönlichen Glück beitragen kann und welche Rolle die äußeren Umstände und die Veranlagung dabei spielen. Warum scheint bei manchen Menschen alles so mühelos zu laufen und bei anderen nicht?


Sie hat festgestellt, dass wir tatsächlich eine angeborene, unterschiedlich hohe Kompetenz für das Glücklichsein haben. Sie nennt hierbei den „Glücksfixpunkt“, der von Geburt an in uns festgelegt ist und etwa 50 % unseres Glücksniveaus ausmacht. Laut Forschung werden nur ca. 10 % unseres Glücksempfindens von unseren Lebensumständen, also Gesundheit, Finanzen, Familiensituation usw. bestimmt. Die verbleibenden 40 % hängen von unserer eigenen, persönlichen Einstellung und allen Aktivitäten, die wir bewusst setzen, ab.

 

Kann man also wirklich Glück lernen?


Die gute Nachricht ist - JA! Da wir aus der Glücksforschung wissen, dass wir ca. 40 % unseres Glücks selbst in der Hand haben, können wir unsere Gedanken mit ein bisschen Übung steuern und verändern und beeinflussen so unsere Lebenszufriedenheit.


Ein Schritt wäre, dass wir bewusst unseren Fokus auf die guten Dinge lenken.


Ein weiterer Schlüssel dazu ist die Dankbarkeit. Menschen die dankbar sind, sind meist optimistischer und zufriedener mit ihrem Leben.

Entscheiden wir uns also bewusst für das Glück.

 

Die Glücksformel lautet daher:

 

Glücksmomente

+ Lebenszufriedenheit

+ gelernter Umgang mit negativen Gefühlen

= ergibt ein gelingendes Leben

 

 

Was bedeutet Glück für Kinder?

 

Wir Erwachsene suchen das Glück oftmals in Schokolade, beim Sport oder in Yogakursen, auf Instagram, beim Shoppen oder Plaudern mit Freunden. Alle suchen nach dem Glück, Kinder jedoch wissen, wo es steckt. Man muss sie nur mal fragen, was sie eigentlich glücklich macht.


Klar wollen wir, dass unsere Kinder glücklich sind. Deshalb suchen wir oftmals nach passenden Sportarten und passenden Instrumenten, wählen passende Freunde aus, passende Erziehungsratgeber, schenken zu Weihnachten zu viel und zum Geburtstag noch mehr.


Nur: Funktioniert das?


Was ist es denn nun, was Kinder wirklich glücklich macht? Wie heißt die Zauberformel? Ich habe in meiner Rolle als Glückstrainerin bei ihnen nachgefragt: Es war immer etwas, dass leicht wäre, zu geben: ein bisschen mehr gemeinsame Zeit mit den Eltern, zusammen ins Schwimmbad gehen, gemütliche Stunden in der Natur und im Urlaub, gemeinsam Ski fahren oder ein Fußballspiel besuchen. Auch Kuscheln und Haustiere sorgen für Happiness-Gefühle unter den Kindern! Jedoch kein einziges Mal war unter den Antworten: ein neues Spiel, ein neues Handy oder ein neues Spielzeug.


Ein paar Beispiele:


Clemens (9): Wenn man ein Problem hat und ich kann darüber mit einem Freund oder so sprechen, da hab ich ein gutes Gefühl. Und am besten ist es, wenn das Problem dann verschwunden ist.

Leonie (8): Also mich macht es total glücklich, wenn mir eine Bastelei gelingt, die richtig schwierig war.

Emma (10): Meine Mama hat wenig Zeit für mich, weil sie viel arbeiten muss, denn der Papa wohnt nicht bei uns. Mich würde es glücklich machen viel Geld zu haben, dann würde ich meiner Mama was Schönes schenken.

Cara (9): Ein eigener Hund macht glücklich. Und Mobbing macht unglücklich.

Elias (10): Ich würde gerne mit meinem Papa mal ins Kino. Nur wir zwei. Das wäre toll. Das ist Glück für mich. 

Lukas (9): Glück ist, wenn man beim Wandern irgendwann endlich ankommt und dann zum Glück nicht mehr weiterwandern muss.

Johannes (8): Ich fühle mich glücklich, wenn ich anderen etwas schenken kann. Das macht noch mehr Freude als selbst etwas geschenkt zu bekommen.

Lea (10): Meine Eltern sind immer sehr beschäftigt. Es würde mich deshalb glücklich machen, wenn sie wenigstens am Abend mal das Handy weglegen würden.


Und jetzt noch ein paar Glücklichmacher für Kinder, die Mamas und Papas mir verraten haben und welche, die ich als Glückstrainerin von ihnen erfahren habe:


  • Innige Umarmung in der Früh
  • Öfter mal kuscheln
  • Gemeinsam singen und vorlesen und vor allem viel lachen
  • Fangen spielen, Lego spielen oder Fußball mit Papa
  • Kitzeln kommt gut an
  • Freunde treffen
  • „Ich hab dich lieb“ aussprechen
  • Im Wald sein u.a. zum Stöcke sammeln
  • Das Geschwisterchen im Arm halten
  • Gemeinsam mit Papa werkeln, basteln und bauen
  • Beim Einschlafen dabei sein
  • Schaukeln
  • Im Wasser planschen und in Pfützen springen
  • „Kämpfen“ mit Papa
  • Seifenblasen blasen und Seifenblasen fangen
  • Sie gernhaben, wie sie sind
  • Tüteneis
  • Auf Bäume klettern
  • Steine ins Wasser schmeißen
  • Höhlen bauen
  • Mit Haustieren kuscheln
  • Verkleiden, schminken, in Rollen schlüpfen, zaubern

und natürlich

  • die Glücksstunde in der Schule

 

Was macht grundsätzlich eine glückliche Kindheit aus?

 

  • Herze und umarme dein Kind oft.
  • Höre ihm wirklich zu, wenn es etwas erzählt.
  • Gemeinsames Lachen hebt wunderbar eure Laune.
  • Schenke deinem Kind Anerkennung.
  • Sei freundlich zu ihm und traue ihm etwas zu.
  • Lass dein Kind auch mal eine Zeit alleine zum Spielen, das fördert die Fantasie und bringt es in den Flow.
  • Bewege dich mit deinem Kind in der Natur, das erhellt euer Gemüt.
  •  Sag ab und zu auch liebevoll aber bestimmt nein, denn nicht jeder Wunsch muss erfüllt werden.
  • Auch ein zärtlicher Gute-Nacht-Kuss von der Mama macht ein gutes Gefühl vorm Einschlafen.
  • Unterstütze dein Kind in der Schule und ebenso daheim beim Geburtstagseinladungen basteln oder Waldlager bauen, aber ziehe dich dann auch wieder zurück, denn Kinder wollen gerne selbständig etwas abschließen und genießen dann das Erfolgserlebnis.
  • Gib deinem Kind das Gefühl ein wertvoller Teil der Familie zu sein, jeder hat seinen Platz.
  • Schenke deinem Kind Zeit!

 

Wie verhalten sich glückliche Kinder?

 

Glückliche Kinder brauchen Beziehungen, dann können sie sich optimal entfalten, vieles entdecken und sich gut spüren. Und - glückliche Kinder fühlen sich geliebt, ganz ohne etwas dafür tun zu müssen. Wenn Sie Ihren Kindern eine Portion Anerkennung schenken, sei es für Leistungen in der Schule, beim Sport oder bei anderen einfachen Tätigkeiten, hilft dies ihren Kindern dabei selbstbewusst zu werden.

 

Ein wichtiger Aspekt, den wir oft vergessen:


Glückliche Kinder haben glückliche Eltern.


Wenn ich mir wünsche, dass mein Kind glücklich ist und ein glücklicher Erwachsener wird, muss ich das meinem Kind vorleben. Ich selbst muss glücklich sein! Das vergessen wir im Alltag. Wir nehmen oft nicht mehr wahr, was alles gut ist in unserem Leben, weil wir von negativen Nachrichten umgeben sind. Wir sollten jedoch den Blick ganz bewusst auf das Gute in unserem Leben richten und dankbar sein, für das was wir bereits haben. Wie wir wissen, ist das ja ein Schlüssel zum Glück.


Glückliche Augenblicke können uns nachhaltig stärken. Es sind die Augenblicke, die wir als Erfahrung im Gehirn abspeichern, um uns immer wieder daran zu erinnern.

Ich konserviere diese Momente am liebsten und zwar gebe ich sie in ein GLÜCKsglas und bewahre sie auf, damit ich sie dann, wenn es schwierigere Zeiten gibt, herausholen und mich darüber freuen kann. Wohlgefühl garantiert!


Genau aus diesem Grund notiere ich mir auch täglich meine Momente des Glücks in mein Glückstagebuch: Für was bin ich dankbar, was ist mir gut gelungen und was war gut in meinem Tag. Meine Glücksbohne am Nachtkästchen erinnert mich täglich daran und sorgt dafür, dass ich zufrieden einschlafe. Das Glücksempfinden und Zufriedenheit sind auch für Kinder eine wichtige Ressource, um stabil durch herausfordernde Zeiten zu kommen.


Das Unterrichtskonzept „Glück“ liefert dazu einen Beitrag zur präventiven Unterstützung von Kindern, damit sie langfristig gesund durch den Alltag kommen. Ziel ist es, das Glücksempfinden der Kinder zu stärken. Zentrale Inhalte sind die individuellen Bedürfnisse, Freundschaft, Umgang mit Emotionen sowie die Förderung von Optimismus und positiver Wahrnehmung.


Die Schülerinnen und Schüler


  • lernen ihre individuellen Bedürfnisse kennen
  • erfahren die Bedeutung von Freundschaft und bekommen Anregungen, wie auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen Freundschaften gepflegt werden können
  • können unterschiedliche Emotionen erkennen und diese auch verbalisieren
  • lernen, auch in herausfordernden Situationen den Blick aufs Positive zu lenken
  • lernen über verschiedene Situationen zu reflektieren – auch sich selbst
  • lernen kooperativ und wertschätzend in der Gruppe zu arbeiten und erzielen dabei wertvolle Ergebnisse
  • erleben Wertschätzung in der Gruppe und werden für die Bedürfnisse der anderen sensibilisiert
  • erkennen, dass sie einen wertvollen Beitrag auf das eigene und das Glücksempfinden anderer haben
  • lernen ihre eigenen Ressourcen besser kennen
  • und erfahren, dass sie nicht Spielball der eigenen Gefühle sind, sondern dass man seine eigenen Gefühle steuern kann und lernen dabei ihre Selbstwirksamkeit kennen.

 

Was ist somit der Nutzen des „Schulfachs“ Glück:

 

  • positive Schlüsselerlebnisse zu erzeugen
  • Ressourcen aufzubauen
  • den sozialen Umgang zu verbessern
  • die Resilienz zu steigern
  • ein stabileres Selbstwertgefühl
  • die Leistung zu erhöhen
  • die Teamfähigkeit zu verbessern
  • Stärken und Schwächen zu erkennen
  • den Umgang mit negativen Gefühlen zu erlernen
  • eine gelassenere Haltung einzunehmen
  • besser und leichter Entscheidungen treffen zu können
  • die Gesundheit und die Lebensenergie wird gestärkt

 

Die Folgen des Glückstrainings für Erwachsene und Kinder sind:


  • Ich bin wertschätzender.
  • Ich bin gelassener.
  • Ich bin empathischer.
  • Ich bin lösungsorientierter.
  • Ich bin entscheidungsfreudiger.
  • Ich bin neutraler und gehe mehr aus der Wertung.
  • Ich lebe Eigenverantwortung.
  • Meine Selbstwirksamkeit wird erhöht.

 

Abschließend sei gesagt – und das mag jetzt vielleicht simpel klingen – aber wenn wir glücklich sein möchten, dann beschließen wir einfach, es zu sein. Denken wir gute und glückliche Gedanken. Je häufiger wir uns für das Glücklichsein entscheiden, desto glücklicher werden wir letztendlich auch sein.



Karin Schellander-Ulbing

Karin Schellander-Ulbing

Glückstrainerin

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