Schwanger
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Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die während einer Schwangerschaft für das ungeborene Kind sehr gefährlich werden kann. Die gute Nachricht: das Risiko einer Infektion beträgt ca. 1:500. Worauf man dennoch achten sollte, um diese Krankheit zu vermeiden und was zu tun ist, wenn diese diagnostiziert wird, erfährst du in diesem Beitrag. 


Achtung Ansteckgefahr! 

Der Parasit Toxoplasma Gondii kann über die Nahrungszufuhr, aber auch mittels Katzenkot übertragen werden.


Daher meide folgende Produkte während der Schwangerschaft:

• rohe oder geräucherte Fleisch- und Wurstwaren 

• Rohmilchmilch oder deren Produkte, insbesondere Ziegenmilch

• ungewaschenes Obst oder Gemüse

• rohe Eier


Zu Beginn deiner Schwangerschaft unterziehst du dich einem Bluttest, im Zuge dessen auch ermittelt wird, ob du diese Krankheit bereits hattest. Insgesamt werden während deiner Schwangerschaft drei Tests durchgeführt, um sicher zu gehen, dass du nicht mit Toxoplasmose infiziert bist. 


Ungefähr jede zweite Frau hat sich im Laufe ihres Lebens vor einer Schwangerschaft bereits einmal damit infiziert, sodass du – in diesem Falle - vor einer Neuinfektion geschützt wärst. Da du dadurch bereits Antikörper dagegen gebildet hast, ist auch dein ungeborenes Kind nicht in Gefahr. Das heißt: Nur die Erstinfektion in der Schwangerschaft kann für dein ungeborenes Kind gefährlich werden. 


Toxoplasmose und die Auswirkungen auf das Baby

Das Übertagungsrisiko der Toxoplasmose auf das ungeborene Kind steigt, je später du in der Schwangerschaft damit infiziert wirst. Gleichzeitig sinkt jedoch auch die Gefahr einer schweren Erkrankung. Je früher du an Toxoplasmose erkrankst, desto größer können die Schäden am ungeborenen Kind sein. Jedoch gibt es eine Therapie, die das Risiko für dein Kind deutlich senkt. 


Dennoch könnten folgende Schäden beim Baby auftreten:

• Früh- oder Totgeburt

• Schäden am Zentralnervensystem

• Entzündungen der Netzhaut 

• Wasserkopf (Hydrocephalus)

• Verkalkungen der Hirngefäße

• vergrößerte Leber und Milz


Das Infektionsrisiko hängt von verschiedenen Faktoren, wie etwa der Zeitpunkt der Infektion in der Schwangerschaft, die Dosis oder die Gefährlichkeit der Erreger ab. 


Symptome

Jeder Körper ist verschieden. So reagiert auch jede anders auf Toxoplasmose und es können die unterschiedlichsten Symptome auftreten. Nämlich von gar keinen bis hin zu: 

• Fieber

• Glieder- und Gelenkschmerzen

• Durchfall

• Lymphknotenschwellung

• Kopfschmerzen

• Müdigkeit

• Grippeähnliche Symptome


Behandlung

Sollten die oben genannten Symptome bei dir auftreten, vereinbare schnellstmöglich einen Termin bei deinem Frauenarzt bzw. deiner Frauenärztin. 


Tipps, um Toxoplasmose zu vermeiden


Gartenarbeit

Du liebst es, mit den Händen im Garten zu wühlen, neue Blumen zu pflanzen oder Unkraut zu jäten? Das ist prinzipiell während der Schwangerschaft nicht verboten. Wir raten dir dennoch dazu, dabei ausnahmslos Handschuhe zu tragen. Wie bereits erwähnt, kann Toxoplasmose über den Katzenkot übertragen werden – und dieser befindet sich nicht nur im Katzenklo! 


Küchenhygiene ist das A & O

Bevor du dir eine Mahlzeit zubereitest, achte darauf, dass du dein Gemüse und Obst immer ausreichend wäscht und ggf. auch schälst. Ebenso empfehlen wir dir, für das Gemüse und das Fleisch zwei unterschiedliche Schneidebretter und Messer zu verwenden. Diese wandern dann bei hoher Temperatur bitte in den Geschirrspüler, um alle Keime abzutöten! 


Für Katzenliebhaberinnen

Keine Sorge! Du brauchst deine Katze während der Schwangerschaft nicht weggeben. Es reicht, wenn du die folgenden Hinweise beachtest, um das Risiko einer Infektion mit Toxoplasmose zu minimieren:


• Reinige das Katzenklo nicht selbst - sollte es niemand anderes übernehmen, trage unbedingt Handschuhe dabei 

• Desinfiziere alle Gegenstände, die mit Katzenkot in Berührung gekommen sind 

• Wasche und desinfiziere deine Hände regelmäßig und nach jedem Kontakt mit deiner Katze 


Finger weg von Sushi und vegetarischen Maki

Du liebst Sushi und sehnst dich nach dem erfrischenden Snack? Das können wir natürlich nachvollziehen, jedoch beachte bitte Folgendes: Wenn du in einem Restaurant vegetarisches Sushi bzw. Maki isst, kannst du nicht vollständig ausschließen, dass das Gemüse bzw. der Reis nicht vorher mit rohem Fleisch in Berührung gekommen sind. Es reicht, wenn die Zutaten am selben Schneidebrett wie rohes Fleisch verarbeitet wurden. Um auf Nummer Sicher zu gehen empfehlen wir dir, die Makis selbst zu machen. 






OA Dr. med. Christoph Herbst

OA Dr. med. Christoph Herbst

Oberarzt für Frauenheilkunde/Gynäkologie und Geburtshilfe

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Klagenfurt

Partner des Fertility Ce ...

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