Essstörung
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Meine Suppe ess ich nicht!

Das Spektrums frühkindlicher Essstörungen ist äußerst komplex und bedarf viel Expertise und Feingefühl der diagnostizierenden und behandelnden Professionisten (Kinder-und Jugendfachärzte, Logopädie, Diätologie, Ergotherapie, Psychologie, Psychotherapie, Physiotherapie, Pädagogik, u.a.).

Zu differenzieren sind Sorgen der Eltern um eine gesunde Ernährung, Kinder die ein wenig heikel sind in der Auswahl der Lebensmittel , bis hin zur immer häufiger werdenden Vermeidend-restriktiven Ernährungsstörung, die mit lebensbedrohlichen Gedeihstörungen und massiver Beeinträchtigung der kognitiven, physischen und psychischen Entwicklung einhergehen können. 


Folgen können sein: Gewichtsverlust, verlangsamtes Größenwachstum, Mangelerscheinungen und anschließende Abhängigkeit von künstlicher Ernährung oder Nahrungszusätzen. Einhergehend immer mit einer unglaublichen Belastung für die gesamte Familie und psychosozial. 


Alt, aber immer noch wahr: 

„Bei einer Fütterungsstörung leiden immer wenigstens zwei (Berger, 1990)“

Laut Populationsstudien zeigen 20-25% zwischen 0-3 Jahren ein auffälliges Esssverhalten wie z.b. Verweigerung der Löffelfütterung, Essen nur mit Ablenkung, Selektive Begrenzung auf nur wenige Nahrungsmittel,…


2-5% entwickeln eine klinisch bedeutsame Ess- und Fütterstörungen und 0,5 müssen hospitalisiert werden. 3-4% der Kinder entwickeln eine Gedeihstörung, das heißt sie wachsen nicht mehr weiter und nehmen nicht ausreichend an Gewicht zu. 

Fütterprobleme gibt es bei 40-70% der Kleinkinder und ein erhöhtes Risiko haben Frühgeborene, Kinder mit angeborenen Fehlbildungen, postpartal chirurgisch behandelte Kinder, Kinder mit einer mentaler Retardierung, mit einer komplexen früheren Krankheitsgeschichte, mit einer schweren Grunderkrankung oder die im Alter zwischen 3 und 6 Monaten ernsthaft erkrankt sind.


Die eigenen Bedürfnisse des Säuglings werden dadurch oft schwerer erkannt und es kommt in der Not immer wieder zu erlebtem Zwang und Druck beim Essen und in Folge zu Abwehr und Vermeidung von Seiten des Kindes. Dies resultiert oft in einem Kampf um jeden Löffel, Schluck oder Bissen und einer massiv belastenden erhöhten Anspannung bei jeder Mahlzeit. Wie wir aus der Forschung wissen, hemmt Stress die meisten orale Funktionen und in den meisten Fällen auch den Appetit .


Sondenernährung ist eine oft notwendige und effektive Prävention einer Mangelernährung, aber sie verringert die Motivation selbständig zu essen, sie reduziert positive orale Anregung und die Entwicklung der oralen Motorik. Es kann eine Abneigung gegen orale Nahrungszufuhr entstehen und der Zusammenhang zwischen Hunger, Nahrungsaufnahme und Sättigung kann nicht als solcher erfahren und entwickelt werden.

Sondenkindern erlernen keine Autonomie über ihr Essverhalten und haben keinen Einfluss auf Mengen und Zeitpunkt der Nahrung und oft fehlt Körperkontakt beim „Füttern“. Deshalb ist die Entwöhnung von der Sonde auch ein ganz wichtiger Prozess, der rechtzeitig geplant und professionell unterstützt werden muss.


In der neuen ICD 11 Kodierung gibt es endlich eine weitere Unterteilung, um den Kindern und deren Krankheitsbild gerecht zu werden:

ICD-11 6B8- Fütter- und Essstörungen

3 Vermeidend-restriktive Ernährungsstörung (ARFID)


ARFID steht für Avoidant and Restrictive Food Intake Disorder und heißt vermeidend-restriktive Ernährungsstörung 

Die Nahrungsaufnahme dieser Kinder ist eingeschränkt ohne dass es auf Figur und Gewichtsgründen beruht.

Bisher konnte man Kinder > 6 Jahre, die die Kriterien einer Fütterstörung erfüllten, nicht adäquat mit Diagnose belegen, da sie keine „Fütterstörung im frühem Kindesalter“ mehr waren.


Bei ARFID kommt es zur Einschränkung oder Vermeidung der Nahrungsaufnahme, die 

mit mind. einem körperlichen oder psychosozialen Marker einhergeht.

Zu den körperlichen Folgen zählen : 

  • Gewichtsverlust
  • verlangsamtes Größenwachstum
  • klinisch signifikante Mangelerscheinungen
  • Notwendigkeit enteraler Ernährung oder oraler Nahrungsergänzung
  • andere negative körperliche Folgen
  • Signifikante psychosoziale Beeinträchtigung (z.B. persönlich/familiär/schulisch)


Viele dieser Kinder zeigen auch reduzierten Hunger oder/und erhöhte Sensitivität in den Bereichen des Geschmackes und des Geruches , der Emfpindlichkeit der Haut oder auch der Sensibilität im Bereich der Gefühle. Oft werden viele Lebensmittel auch mit Ekel abgelehnt und könne auch Angst hervorrufen.

In solchen Fällen essen manche Kinder über Jahre nur Chicken Nuggets und Pommes und trinken Kakao als sichere Lebensmittel. 

Hier gilt es klar zu differenzieren, wie man diesen Kindern und der ganzen Familie helfen kann! 


Nach dem Aufbau der Rehaklinik kokon Bad Erlach in NÖ als Ärztliche Direktorin und Primaria, ist Dr. Anna Maria Cavini wieder beruflich retour in Kärnten. Einer ihrer Schwerpunkte seit Jahren sind frühkindliche Essstörungen, welche zu massiven Belastungen für die Familien im Alltag führen. Auf großen Wunsch von betroffenen Familien , hat sie mit einem engagierten und erfahrenen Team, das für diese Termine aus ganz Österreich anreist, jetzt erstmalig ein Angebot für diese Familien in Kärnten auf die Beine gestellt. Nach 3 erfolgreichen Durchgängen sind die nächsten für 2024 schon in Planung.


Zitate der Familien nach Heimreise:

 

„Wir sind dankbar darüber, eine solch tolle Chance für unseren Kleinen in Kärnten bekommen zu haben und würden uns sehr freuen wenn noch viele weitere Kinder auf eine solch herzliche und liebevolle Weise, von diesem tollen Team, in einer schwierigen Zeit begleitet und unterstützt werden könnten!“

Liebe Grüße 

Luca, Lara, Lea, Lisa und Patrick

 

Statement von Familie Lengauer

"Train to eat und das Essen wird zum beat"

 

 "Das Team rund um Dr. Anna Maria Cavini hat uns großartig unterstützt. Wir hatten tolle Tage und haben herausragende Erfolge erzielen können." LG Andrea


"Wir kommen aus Norddeutschland, aber die weite Anreise hat sich gelohnt."

Liebe Grüße Sarah mit Finja und Levke


Dr. Anna Maria Cavini:

Kinder- und Jugendfachärztin, Psychotherapeutische, Medizin, Psychosomatische Medizin, Psychosoziale Medizin, Sportmedizin, Adipositastrainerin, Elternkompetenztraining






Weitere Infos unter traintoeat@gmx.at und unter 

https://www.facebook.com/dr.annamariacavini

https://www.instagram.com/dr.annamariacavini/




Dr. med. Anna Maria Cavini

Dr. med. Anna Maria Cavini

Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde

Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde, Diplome der ÖAK für Notfallmedizin, Sportmedizin, ...

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