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Vom Brei zum Familientisch - Wie gesunde und entspannte Essmomente gelingen können

Der Start in die Beikost stellt viele Familien vor Herausforderungen. Eine Vielzahl von widersprüchlichen Informationen im Internet und in Büchern sowie gut gemeinte Ratschläge von Freunden und Familie führen oft zu Verwirrung. 


Um den Start in die Beikost entspannt zu gestalten, ist es wichtig sicherzustellen, dass die folgenden Anzeichen für die Beikostreife erfüllt sind: 


• Das Baby kann mit Unterstützung auf dem Schoß aufrecht sitzen

• Die Augen-Hand-Mund Koordination ist vorhanden. Das Baby greift gezielt nach Gegenständen und führt es zum eigenen Mund. 

• Der Zungenstreckreflex ist nicht mehr vorhanden. Der Zungenstreckreflex ist ein Schutzmechanismus. Wenn dieser nicht mehr gegeben ist, ist dies ein Zeichen, dass das Baby bereit ist, feste Nahrung zu sich zu nehmen. 


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt das ausschließliche Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten. Die Beikostreifezeichen zeigen sich in der Regel um den 6. Lebensmonat, bei einigen Babys etwas früher bei anderen erst später.

Welche Lebensmittel eigenen sich für den Start? Traditionell greifen Eltern in unserer Kultur zu Lebensmittel, die in unseren Breitengraden als hochwertig und gesund angesehen werden. In Österreich und Deutschland fällt die Wahl oft auf Karotte, Zucchini oder Pastinake. Doch ein Blick über den Tellerrand zeigt, dass in anderen Kulturen auch mit Fisch, Reis, Haferflocken oder Bohnen begonnen wird. 


In der Beikostzeit sollten folgende Lebensmittel vermieden werden: 


- Honig

- Salz

- Zucker und Zuckeraustauschstoffe

- Rohe Lebensmittel (rohe Eier, rohes Fleisch, roher Fisch, Rohmilch)

- Aromen und Zusatzstoffe

- Zuckerhaltige Getränke 


Die Menge, die das Baby zu sich nimmt, variiert von Tag zu Tag. Eltern sollten sich nicht unter Druck setzen, wenn das Baby nach wenige Löffel gestillt werden möchte oder nach der Milchflasche verlangt. Die Essensmenge steigert sich im Laufe der Zeit von selbst. 

Die Beikost kann entweder als Brei oder nach der Methode des „Baby Led Weaning“ (BLW) angeboten werden. Beim klassischen Brei werden die Lebensmittel püriert. 


Bei BLW essen Babys hingegen von Anfang an am Familientisch mit und lernen altersgerechte, ungesalzene Lebensmittel kennen. Um das Risiko des Verschluckens zu minimieren, ist es wichtig, dass die angebotenen Lebensmittel nicht zu klein sind. Kleine und runde Lebensmittel wie Heidelbeeren oder Weintrauben können stattdessen in der Mitte durchgeschnitten oder zerdrückt werden. Durch diese Methode lernen die Babys verschiedene Konsistenzen, Formen und individuelle Geschmacksrichtungen kennen. 


Die Beikost sollte als eine Art Übergangskost betrachtet werden. Das Ziel ist es, das Kind behutsam an Mahlzeiten am Familientisch zu gewöhnen. Im Verlauf des zweiten Lebensjahres nimmt die Portionsgröße tendenziell ab.


Tipps, wie ein gesunder und stressfreier Familientisch gestaltet werden kann: 


- Salz sparsam einsetzen

- Zusatzstoffe möglichst vermeiden 

- Kinder bevorzugen oft rotes oder buntes Gemüse gegenüber grünem Gemüse

- Eintöpfe werden vermieden und Trennkost wird bevorzugt

- Neue Lebensmittel mindestens 15-mal anbieten 

- Unbekannte Speisen mit kleinen Mengen einführen

- Überladene Teller können Kinder abschrecken

- Am Familientisch Stress reduzieren und eine angenehme Atmosphäre schaffen

- Rituale schaffen

- Ein fester Sitzplatz und vertrautes Geschirr können Sicherheit vermitteln

- Kleinkinder können nicht lange stillsitzen

- Eltern wählen das Lebensmittelangebot aus und das Kind entscheidet, was und wieviel gegessen wird

- Essen sollte weder Belohnung noch Bestrafung sein

- Kleinkinder möchten selbständig essen – und können es auch

- Das Thema Ernährung sollte nicht zu einem Machkampf werden 







Birgit Berndt, Bakk.

Birgit Berndt, Bakk.

Dipl. Ernährungspädagogin

Die Unterstützung von Familien mit Babys und Kleinkinder liegt mir am Herzen. Meine Schwerpunkt ...

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