Das zu kurze Zungenband taucht in zwei verschiedenen Formen auf: Das vordere zu kurze Zungenband beginnt an der Zungenspitze und verursacht eine Kerbe oder Herzform der Zungenspitze:
Das hintere zu kurze Zungenband beginnt weiter hinten an der Zungenunterseite, die Zungenspitze ist daher rund und unauffällig. Das Zungenband kann unter der Schleimhaut verborgen und nicht sichtbar sein:
Diese Formen können dieselben Einschränkungen der Zungenbeweglichkeit und dieselben Probleme verursachen, auch Begleitung und Behandlung sind gleich.
Es können folgende Probleme auf ein zu kurzes Zungenband hinweisen:
• Zu geringe Trinkmenge/ Gewichtszunahme
• Brust kann nicht effizient entleert werden
• Pausenloses Trinken
• Milchbildung nicht ausreichend
• Brustwarze kann nicht gehalten werden
• Schnalzen beim Trinken
• Schmerzen beim Stillen mit teilweise Verletzungen
Wenn ein oder mehrere der oben genannten Punkte beobachtet werden, ist es sinnvoll und notwendig, sich beraten zu lassen. All diese Punkte können andere Ursachen haben – aber ein zu kurzes Zungenband trägt häufig zu diesen Problemen bei.
Was tun?
Im Falle eines zu kurzen Zungenbandes führt eine Frenotomie in der überwiegenden Zahl zur Verbesserung der Symptome innerhalb von 5-10 Tagen bei. Der Eingriff selbst ist sehr kurz und dauert nur wenige Sekunden, er kann durch einen erfahrenen Kinderarzt durchgeführt werden. Stillen vorher und nachher ist möglich und erwünscht. Der Kopf muss festgehalten werden, die Zunge wird mit einem sterilen Zungenbandspatel angehoben und das Zungenband darunter gelöst.
Die Zusammenarbeit zwischen Stillberaterin und behandelndem Arzt ist die Basis einer guten Begleitung vor und nach der Frenotomie. Nicht jeder Kinderarzt kann diesen Eingriff durchführen, sprechen sie die Hebamme/Stillberaterin diesbezüglich an. In vielen Fällen verhindert die Behandlung des Zungenbandes das verfrühte Abstillen und gewährleistet eine harmonische Stillbeziehung.
Dr. med. Tatjana Czernin
Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde
Studium in Berlin, Zürich und Lund/Schweden
Promotion an der Charité in Berlin ...
