Weltkinderkrebstag
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15. Februar - internationaler Kinderkrebstag

Schon gewusst? Der 15 Februar ist der internationale Kinderkrebstag

Krebserkrankungen treten bei Kindern und Jugendlichen sehr selten auf.


(ca. 0,3% bis zum vollendeten 18. Lebensjahr) (1*). Dennoch sind Krebserkrankungen bei uns die zweithäufigste Todesursache in diesem Alter. Jährlich betrifft die Diagnose „Krebs“ in Österreich ca. 300 Kinder und Jugendliche. 

Mein Kind hat Krebs – Wer hilft uns?

Wir Fachärzt*innen für pädiatrische Hämato-Onkologie sind spezialisiert auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit bösartigen Erkrankungen sowie anderen (nicht-malignen) Erkrankungen des Blutes und des Immunsystems nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und kümmern uns um deren umfassende Betreuung und sorgfältige Nachsorge. Die Grundlagen dafür sind eine enge Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachgebieten (Kinder-, Neurochirurgie, Radiologie, Nuklearmedizin, Pathologie, Strahlentherapie) und verschiedenen Berufsgruppen (Ärzt*innen, Pflege, Psychologie, Physio-, Ergo-, Logotherapie, Pädagog*innen, Sozialarbeiter*innen, Labor, Forschungs- und Studienassistenz, administratives Personal) sowie aktive Forschung und ständige Weiter- und Ausbildung. Diese vielfältige Zusammenarbeit ermöglicht auch ein wenig Normalität (z.B. Schulunterricht) für unsere jungen Patient*innen während der belastenden Krankenhausaufenthalte. Unterstützt werden die betroffenen Familien außerdem von der Österreichischen Kinderkrebshilfe und ihren Landesverbänden (2*).


Wie erkenne ich, ob mein Kind Krebs hat?

Entdeckt werden Krebserkrankungen bei Kindern- und Jugendlichen meist durch krankheitsbedingte Symptome: So können etwa eine anhaltende, auffallende Müdigkeit in Verbindung mit wiederkehrendem Fieber, Blässe und Blutergüssen oder punktförmigen Hautblutungen auf eine Leukämie hinweisen oder trotz Antibiotikagaben wachsende, feste Lymphknotenschwellungen durch ein Lymphom bedingt sein. Wiederkehrende Kopfschmerzen, Sehstörungen und morgendliches (Nüchtern-)Erbrechen können bei Hirntumoren vorkommen, während andere Tumoren durch harte und rasch wachsende Schwellungen auffallen können. Kurz: ungewöhnliche, anhaltende Symptome, die nicht auf eine Entzündung oder eine Verletzung zurückgeführt werden können, sollten weiter abgeklärt werden!

 

Welche Krebsarten gibt es bei Kindern und Jugendlichen?

Zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen im Kindes- bzw. Jugendalter zählen Leukämien (ca. ein Drittel), v.a. die akute lymphoblastische Leukämie, gefolgt von Tumoren des zentralen Nervensystems (Hirntumoren, die häufigsten soliden Tumoren), Lymphomen, Weichteil- und Knochentumoren, Neuroblastomen, Nierentumoren (Wilms-Tumor) und Keimzelltumoren (1*) . Die Krebsformen des Kindesalters unterscheiden sich in der Regel erheblich von den Krebsarten bei Erwachsenen: so sind etwa die bei Erwachsenen typischen Karzinome im Kindes- und Jugendalter eine absolute Rarität. Bei Kindern finden sich hingegen oft embryonale Tumoren, d.h. Tumoren, die sich aus unreifen Zellen entwickeln und meist ein äußerst rasches Zellwachstum aufweisen. 


Wie kann man meinem Kind helfen?

Zum Diagnosezeitpunkt ist es essentiell, die richtige Krebsart festzustellen (i.d.R. indem Tumormaterial gewonnen und unter dem Mikroskop untersucht wird) und mittels bildgebender Untersuchungen die Ausbreitung der Erkrankung zu erfassen, um die bestmögliche Therapie zu planen. Bösartige Erkrankungen breiten sich schnell im gesamten Körper aus und verlaufen ohne Therapie tödlich. Daher bedürfen sie einer intensiven, für die Kinder sehr belastenden Therapie. Diese besteht meist aus einer mehrmonatigen Zellgifttherapie (Chemotherapie), oft in Verbindung mit Operation und Strahlentherapie. Gegebenenfalls kommt auch eine Stammzelltransplantation, immunmodulierende oder speziell zielgerichtete Therapie zum Einsatz. Die Heilungsaussichten unterscheiden sich je nach Krebsart mitunter stark. Insgesamt überleben jedoch mehr als 80% aller Kinder und Jugendlichen eine Krebserkrankung mindestens 15 Jahre (1*). 

Die meisten Kinder- und Jugendlichen mit hämato-onkologischen Erkrankungen werden nach so genannten Therapieoptimierungsstudien behandelt, um eine bestmögliche Behandlung auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu garantieren, die auf die jeweilige Erkrankung, das individuelle Risikoprofil und das jeweilige Ansprechen auf die Behandlung abgestimmt ist. Unsere internationale Zusammenarbeit dient dabei der immer besseren Erforschung dieser Erkrankungen sowie der Verbesserung von Behandlungsmöglichkeiten, um die Heilungsaussichten zu erhöhen und Nebenwirkungen und Spätfolgen einer solchen intensiven Therapie möglichst zu vermeiden.

 

Welche Nebenwirkungen oder Schäden sind zu erwarten?

Psychisch belastend ist oft der vorübergehend auftretende Haarverlust. Während der Therapie gilt es, Nebenwirkungen (z.B. Übelkeit), die während oder innerhalb von Tagen bis Wochen nach Verabreichung auftreten, zu verhindern oder zumindest zu lindern. Ein großes Problem stellt vor allem die hemmende Wirkung einer Chemotherapie auf die Blutbildung mit daraus resultierender Abwehrschwäche mit starker Infektanfälligkeit dar. Aber auch Jahre oder Jahrzehnte nach einer Krebserkrankung können durch den Tumor oder die Therapie bedingte Spätfolgen auftreten: so können etwa Prothesen notwendig sein und hormonelle Probleme, mehr oder weniger schwere Organschädigungen (z.B. Nieren, Herz, Gehör), eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit oder gar Zweittumoren entstehen. Daher kümmern wir uns nach einer erfolgreichen Behandlung auch noch Jahre und Jahrzehnte um unsere jungen (ehemaligen) Patient*innen im Rahmen einer umfassenden Nachsorge, nicht nur, um etwaige Rückfälle frühzeitig zu erkennen, sondern auch, um eine bestmögliche Lebensqualität zu erreichen.

 


 https://www.kinderkrebsregister.de/dkkr/ergebnisse/jahresberichte.html 


https://kinderkrebshilfe.at 


OA Dr. med. Thomas Perwein

OA Dr. med. Thomas Perwein

Oberarzt für pädiatrische Hämatologie und Onkologie

Oberarzt und Facharzt für pädiatrische Hämatologie und Onkologie

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